Hier
werden die
Grundlagen für den Selbstbau von netzbetriebenen
Geräten behandelt. Es
wird der Weg von der Netzanschlußleitung bis zur ungeregelten
Gleichspannung beschrieben. Die Stichwörter auf die nicht
ausführlich
eingegangen wird, sind in der Fachliteratur und im I-Netz leicht zu
finden.
Der Netzanschluß
Das Wichtigste ist die Sicherheit des Netzanschlusses. Die
Anschlußleitung muß
eine Zugentlastung haben, falls sie fest mit dem Gerät
verbunden werden
soll. Praktischer ist aber eine Anschlußleitung mit
Steckkupplung und
eine entsprechende Buchse im Gerät. Noch vor dem Netzschalter
wird eine
Sicherung eingebaut. Das Gehäuse wird geerdet oder wenigstens
doppelt
isoliert. Der Netzschalter sollte robust sein und nicht zu billig,
sonst brennt er durch. Eine Netzkontrolleuchte ist empfehlenswert.
Die Einschaltstrombegrenzung
Spätestens wenn beim Einschalten das Licht flackert oder
gleich
die Haussicherung schmilzt, braucht man eine ESB; außerdem
schont
sie den Netzschalter. Sie besteht im Kern aus einem Relais das mit
einem Lastwiderstand überbrückt ist. Das Relais wird
mit
einer Verzögerungsschaltung angesteuert. Bei kleinen
Netzteilen bis ca. 25 Watt braucht man keine ESB.
Der Transformator
Nach dem Ein/Ausschalter bzw. der ESB kommt der Trafo. Heute benutzt
man nach
Möglichkeit Ringkerntrafos, weil diese einen höheren
Wirkungsgrad haben
und ein sehr geringes Streufeld. Außerdem neigen E I - Kern-
Trafos zu
mechanischen Schwingungen (Brummen), welche sich hörbar auf
Gehäuse und Untergrund übertragen. Das ist
für den Hausgebrauch auf die Dauer störend. Im
Leerlauf verbraucht ein Trafo nur 1/100 des Nennstromes. Das meiste
davon ist Blindstrom und wird nicht vom Stromzähler
gezählt, da die Energie
wieder zur
Quelle zurückfließt. Bei der Entsorgung
dürfen die
Anschlussdrähte nicht abgeschnitten werden, um eine
Wiederverwendung zu ermöglichen, anderenfalls wird die Erde
eines
Tages kollabieren.
Der Gleichrichter
Die Belastbarkeit des Brückengleichrichters für den
Betrieb mit
Ladeelkos steht auf dem Gehäuse geringfügig
verschlüsselt drauf. "B80C3700" heißt z.B.
80V~ und 3,7A. Eine zweite, geringere Stromangabe gilt für
Dauerbelastung.
Leistungsgleichrichter werden zur Kühlung ggf. auf das
Gehäusebodenblech
geschraubt. Nach der Gleichrichtung sind beide 50Hz- Sinushalbwellen
der Eingangwechselspannung gleich gepolt, sodaß die Spannung
nicht mehr
die Polarität wechselt, sondern nur noch in der Höhe
schwankt. Die
Spannung ist also nicht mehr rein sinusförmig. Manchmal
verursacht der
Gleichrichter deswegen Störungen im HF-Bereich, dann werden
Kondensatoren im Bereich von 1...10nF parallel zu den Dioden
geschaltet.
Die Grundfrequenz hat sich nun auf 100Hz verdoppelt. Man nennt diese
Art Spannung eine ungesiebte
Gleichspannung. Der
Effektivwert
dieser Spannung berechnet sich, genauso wie vor dem Gleichrichter,
aus ihrem Spitzenwert und umgekehrt, da die erwirkte Leistung an einem
Ohmschen Lastwiderstand in beiden Fällen positiv ist:
Ueff = US
* SQR(2)
Beispiel: 230V~ haben eine Spitzenspannung von 230 * 1,414 =
325V
Der Siebelko
Schließt man nun einen Kondensator an die ungesiebte
Gleichspannung, dann wird aus ihr eine ungeregelte
Gleichspannung.
Ohne Last laden sich die
Elektrolytkondensatoren auf die
Spitzenspannung auf und halten diese. Mit einem 24V-Trafo entstehen
also 33,9V an den Elkos. Durch den unbelasteten Trafo ist es sogar noch
etwas mehr (~37,8V). Unter Strombelastung sinkt die Spannung
insbesondere zwischen
den
Spannungsscheiteln (das sind die Spitzen) ab, um wärend
derselben vom
Trafo mit Stromstößen
nachgeladen zu werden, und zwar genau dann, wenn der Augenblickswert
der Wechselspannung an den Dioden die Elkospannung übertrifft.
Sodann stellt sich die Frage, wie groß der Siebelko sein
muß. Das hängt
vom maximal zu erwartenden Strom ab und berechnet sich wie folgt:
C = I x t / U.
C ist die Kapazität, I ist der Strom und t ist die Zeit
zwischen
den 100Hz- Wellen. Das sind bei 50Hz nach der Gleichrichtung :
t = 1 / f = 10ms
f ist die Frequenz. Abzüglich der Ladephase bleiben
also rund 8ms.
U ist die Restbrummspannung, das ist die Spannung zwischen dem
Spitzenwert und der tiefsten Entladespannung zwischen den
Halbwellenscheiteln. Als wirtschaftlich hat sich eine Brummspannung von
15% der
Spitzenspannung (UNenn x Wurzel2) erwiesen. Daraus ergibt sich eine
kontinuierlich nutzbare Gleichspannung von Ueff * 1,2.
Beispiel:
U = 24V; I = 3A
US = Ueff x SQR(2)
= 33,9V
Umin = US x 0,85 = 28,8V
UBr = US x 0,15 = 5,1V
C = I x t / U = 3A x 8ms / 5,1V = 4,7mF
Der
gleiche Wert gilt natürlich auch für 12V/1,5A oder
für 48V/6A usw. Die
Faustformel "1mF pro Ampere" ist nur ein Notbehelf der die absolute
Spannung nicht berücksichtigt. Man könnte
sagen:
C = 8 mF x "Brummleitwert" ,
denn der Leitwert ist = I : U.
Elkos haben eine gewisse Induktivität und nur einen endlichen
Leitwert.
Für Starkstromanwendungen gibt es "Low ESR" - Elkos mit einem
geringen
Innenwiderstand. Zusätzlich schaltet man manchmal
100nF-
Kondensatoren parallel, um hohe Frequenzen besser abzublocken und um
Schwingneigung in Schaltungen zu vermeiden.
Dualspannung
Zur Erzeugung einer
Dualspannung wird
normalerweise ein Trafo mit sekundärer Mittelanzapfung
benötigt. Zur Gleichrichtung verwendet man
einen
Brückengleichrichter und die Mittelanzapfung des Trafos direkt
als
Nullpunkt. Dabei ist auf
gleichmäßige Zuleitungslänge zum
Gleichrichter zu achten, da sonst
durch den Drahtwiderstand zum 100Hz- Brumm noch eines mit 50Hz
entsteht. Hat der Trafo zwei galvanisch getrennte
Sekundärwicklungen,
dann gibt es die Möglichkeit, zwei getrennte Gleichrichter zu
verwenden. Leider gehen dann weitere zwei
Diodendurchlaßspannungen verloren. Durch Kaskadierung
läßt sich mit einem einfachen Trafo ebenfalls eine
Dualspannung erzeugen.