Masseführung: Verhindern von Brummschleifen und
Rückkopplung
Alle
Leitungen werden hier hinsichtlich ihres Widerstandes und ihrer
ungewollten magnetischen Antennenwirkung betrachtet. Auch ein
Kupferdraht hat nur einen endlichen Leitwert. Der spezifische Leitwert
des Kupfers beträgt 58 S (Siemens). Der Leitwert G ist der
Kehrwert des Widerstandes.
G = 1/ R.
Ein Kupferdraht von 1m Länge und 1mm
2 Querschnitt
hat demnach einen Widerstand von 0,017 Ohm. Ein
ungeregeltes Netzteil wie es in Endstufen zu finden ist, hat eine
Brummspannung von typisch bis zu 15% der Spitzenspannung bei Vollast.
Soweit die Schaltkreise nicht stromstabilisiert sind, was insbesondere
bei der Lautsprecherausgangsstufe nicht zu erwarten ist, wird sich das
NF-Signal auch in einer Welligkeit des Betriebsstromes niederschlagen.
So wird auf der Zuleitung eine entsprechende Spannung anfallen, welche
sich nicht in Reihe zum Eingangssignal befinden darf, da
sonst das
Ergebnis ein vielleicht leises, aber störendes
Brummen im
Lautsprecher ist. Oder es kommt zu HF-Schwingungen
durch Rückkopplung. Brummspannungsquellen
sind
außerdem die Zuleitungen zwischen
Netztrafo, Gleichrichter
und Ladeelko. Dort befinden sich die Ladestromimpulse des Ladeelkos.
Diese können leicht 5x größer als der
mittlere
Betriebsstrom sein. Dadurch kann es zu magnetischen Einstreuungen in
den Verstärker direkt kommen.
1)
Verstärker mit externem Hilfsnetzteil
Bei kleinen Geräten die mit einem externen Steckernetzteil
betrieben werden, kann die Strom-Eingangsbuchse einfach mit dem
Metallgehäuse verschraubt werden. Dort sollte man die
Masseleitung so kurz wie möglich machen und einen
stärkeren Draht (1,5mm^2) verwenden. Wenn die Platine mit dem
Verstärker nicht näher an den Masseanschluß
herangebaut werden soll, dann kann man noch versuchen, die
Zusatzladeelkos von der Platine -bis auf 100µF- zum
Stromanschluß hin zu verlagern. Die HF-Abblockung von ca.
100nF muß auf jeden Fall direkt auf der Platine erhalten
bleiben.
2)
Verstärker mit internem Netzteil und einfacher UB
Bei Verstärkern deren Netzteil im Gehäuse
untergebracht ist, hat man schon mal ein Problem weniger. Die
Verbindung vom Trafo
über den Gleichrichter zu den Ladeelkos stellt hinsichtlich
einer galvanischen Einkopplung in die Masseleitung kein Problem dar, da
der Massepunkt erst dahinter kommt. Um Einstrahlungen zu verhindern,
sollte dieser Teil aber in einer getrennten Sektion des
Gerätes plaziert werden.
Da die Elkos den ganzen Platz auf der Verstärkerplatine
verschwenden und das Layout verbauen würden, werden sie am
besten dem Netzteil zugeordnet und entsprechend auf die Netzteilplatine
direkt aufgebaut. Außerdem würden bei Stereo sonst
auch zwei Massepunkte entstehen. Auf den Endstufenmodulen verbleiben,
auch hier 100nF- Abblockkondensatoren, damit es nicht zu
HF-Schwingungen kommt. Man beachte hierbei, daß es nun ohne
Schutzschaltung beim versuchsweisen Anklemmen der Betriebsspannung vom
Netzteil zur Endstufe zu heftigem Knacken in den Lautsprechern kommen
kann, also Vorsicht, nicht etwa hinter dem Netzteil noch einen Schalter
einbauen! Probehalber kann man noch 100µF auf die
Verstärkerplatinen bauen. <
Bei einem einfachen Konzept wird man die NF-Eingangsbuchsen nicht vom
Gehäuse isolieren, sondern ganz gewöhnlich ans
Gehäuse schrauben. Nun gibt es also eine Minusleitung vom
Netzteil, eine vom Verstärkermodul und das Gehäuse.
Außerdem sei das Gehäuse geerdet.
Der Ansatzpunkt für die NF-Signalmasse ist die Verbindung
zwischen Lautsprechermasse und NF-Eingangsmasse. Die Lautsprechermasse
wird direkt neben der Gehäuse-Erde angeschlossen.
Darüber kommt die Verstärkermasse und oben drauf der
Netzteil- Minusanschluß, sodaß man einen Massestern
erhält. Hauptsache, zwischen Lautsprechermasse und NF-Masse
fließt kein Wechselstrom. Hier noch mal der Massestern im
Überblick - vom Gehäuse aus nach oben betrachtet:
1. Lautsprechermasse
2. Verstärkermasse (=Minus)
3. Netzteilmasse (auch Minus)
3)
Verstärker mit dualer UB (+UB...0...-UB)<
Hier sieht es nicht viel anders aus, als mit nur einer einzelnen UB.
Wieder fällt aber eine Sorge weg, und zwar kann zwischen + und
- auf den Verstärkermodulen großzügiger mit
Elkos abgeblockt werden, da die Masseleitung nun nicht mehr mit Minus
verbunden ist und die UB sowieso einen Brummanteil
enthält.
1.
Verstärkermasse - die nun kaum noch Strom hat
2. Lautsprechermasse (null V)
3. Netzteilmasse - auch null V (und nicht Minus)
Von der
Lautsprechermasse zur Netzteilmasse fließt bei hoher
Laatsstärke ein
erheblicher Niederfrequenzstrom. Deswegen werden ihre
Anschlüsse vorsichtshalber direkt übereinander
angeordnet. Die beiden Elkos des Netzteils werden mit kurzen dicken
Leitungen angeschlossen, und möglichst in der Mitte zwischen
beiden die NT-Masse abgezweigt - natürlich nicht vor dem
Mittelpunktanschluß des Trafos, sondern am Kreuzungspunkt.
Der Kreuzungspunkt ist nicht besonders kritisch, da die Spannung an den
Elkos sowieso verbrummt ist. Es ist also nicht notwendig und auch nicht
elektrisch oder vernünftig mechanisch möglich, den
Mittelanschluß der Elkos auf einen Punkt zu reduzieren.
4)
Verstärker mit dualer UB und vom Metallgehäuse
isolierten NF-Buchsen
Wenn man gehäusemäßig masse-isolierte
NF-Buchsen verwendet, dann wird die Masse über 1k-Ohm//1nF an
das Gehäuse angekoppelt. Durch die dosierte Isolation gegen
Erde werden Brummschleifen zu anderen Geräten vermieden, ohne
auf die Abschirmwirkung des Gehäuses zu verzichten. Dies ist
ein
Masseleitungsschaltplan mit Leitungswiderständen und
Knotenpunkten:
Jeder Widerstand steht
hier stellvertretend für eine
Leitungsverbindung zwischen zwei Punkten, oder für eine
Knotenverbindung zweier Leitungen. Letztere hat auch einen gewissen
Widerstand.
R1 sollte 2,5mm^2 stark sein und idealerweise nicht mehr als 15cm lang.
Hier fließen starke Lade-Impulsströme mit
entsprechen starken Magnetfeldern, daher darf man keine NF-Leitungen in
die Nähe bringen. Ansonsten ist dieser Widerstand unkritisch.
Ähnliches gilt für R2 (und sein Spiegelbild),
allerdings bietet es sich an, ihn nicht länger zu machen, als
für die Verbindung der nebeneinanderstehenden Ladeelkos
unbedingt notwendig, daher sollten 5cm das Maximum sein. R3
könnte brummtechnisch gesehen 50cm lang sein, ohne den
"Ripple" wesentlich zu erhöhen; das würde aber zu
Übersprechen führen, außerdem gibt es
für ihn kein mechanisches Hindernis - ergo: R3 = eine
Schraube. Somit ist der Knoten K1 schon mal abgehakt.
R4 ist die Lautsprecherleitung, mit einer Länge von gut und
gerne 5m,
Querschnitt 1,5mm2. K2 ist sehr wichtig, denn
hier setzen sowohl
Lautsprecher, Gegenkopplung (an Verstärkermasse) als auch das
Eingangssignal an und man muß sich genau überlegen,
wo relevante Ströme fließen. Über die
Eingangsmasse fließt so gut wie garnichts, R8 ist auch nur
deswegen kurz zu halten, um Einstreuungen zu umgehen. Genauso schnuppe
ist R9, eigentlich gibt es ihn gar nicht, obwohl er ruhig 10 Ohm haben
dürfte, wenn er wollte. Für R5 wäre nochmal
eine Scheibe oder Schraube fällig, um nicht mit den R6
undefiniert zwischen die R4 zu geraten. Für R6 würde
ich vorsichtshalber 1mm^2 nehmen, dort fließt immerhin der
Strom des Gegenkopplungsspannungsteilers aus dem Verstärker.
Für R7 darf eine Lötstelle genügen. R10 und
C1 können direkt von den Eingangbuchsen ans Gehäuse.
Wenn es trotzdem noch brummt, dann hilft es nur noch woanders
abzugucken.